Erst Mitte Mai letztes Jahres fanden in Kiel die Special Olympics statt, die offiziell anerkannte Sportbewegung für geistig behinderte Menschen. Ebenso wie die Paralympics, die allerdings der entsprechende olympische Wettbewerb für körperlich behinderte Menschen ist, fördern beide Veranstaltungen die Akzeptanz von Menschen mit Behinderungen in der sportlichen Gesellschaft.  

In der Vergangenheit hat es bereits viele verschiedene Sportler gegeben, die, sei es nach einem Unfall oder aber auch von Geburt an, eine Behinderung hatten und trotzdem in der Lage waren, sportliche Höchstleistungen zu erreichen. Dass sich diese beiden Dinge nicht ausschließen, ist spätestens bekannt, seitdem ein südafrikanischer Läufer mit seinen beiden Beinprothesen in einem Lauf über 200 Meter ein Pferd besiegen konnte. In diesem Artikel sollen kurz einige der erfolgreichsten Sportler mit Einschränkungen vorgestellt werden.

Ein Schlitten aus dem Drucker

Sehr erfolgreich im nordischen Skisport ist der deutsche Martin Fleig. Er trat bereits bei den Winter-Paralympics 2014 in Sotschi an und gewann nun bei den Sommer-Paralympics in Pyeongchang die Goldmedaille im Biathlon über 15 km, sitzend. Auch jenseits der Spiele ist er sehr erfolgreich, bei der Nordischen Ski-WM der Behinderten in Finsterau 2017 holte er ebenfalls zweimal Gold und zweimal Bronze. Eine Besonderheit bei den Spielen 2014 war sein von zwei Forschungsinstituten spezialangefertigter Schlitten aus dem 3D-Drucker.  

Zweimal Gold, einmal Silber

Phil Grolla ist ebenfalls schon sehr erfolgreich in verschiedenen sportlichen Disziplinen. Seine Spezialitäten sind Diskuswurf, Kugelstoßen und Sprint, eine seltene Kombination. Bei der Junioren-Weltmeisterschaften gewann er Gold in Diskuswurf und Kugelstoßen und Silber über 100 Meter. Seit seiner Geburt fehlt ihm der linke Unterarm, deshalb ist er auf spezielle Prothesen angewiesen, die seine Würfe stabilisieren oder ihm einen Tiefstart ermöglichen. Sein nächstes Ziel sind die Paralympics 2020 in Tokyo.  

Keine Einschränkungen bei Live-Events

Nicht nur der olympische Sport wird von behinderten wie nicht-behinderten Wettkämpfern bevölkert. Auch bei anderen Turnieren gibt es behinderte Menschen in den Top-Listen. So der 32-jährige Amerikaner Garrett Jason Greer, der bereits bei verschiedenen Poker Turnieren hoch punkten konnte. Garrett startete seine Pokerkarriere online als gdub2003 auf PokerStars, aber nach einem Unfall im Jahr 2010, seitdem er auf einen Rollstuhl angewiesen ist, begann er auch an Live-Turnieren teilzunehmen. Dies zeigt, dass obwohl gerade Online-Turniere Einschränkungen beispielsweise durch körperliche Behinderungen entgegenwirken können, auch eine Teilnahme an Live-Turnieren problemlos möglich ist.

 

Photo by Stephen Baker (Author), CCO Creative Commons (Licence)

Aufstieg in der deutschen Bundesliga

Eine weitere Amerikanerin, die im Rollstuhl sitzt, aber sich dem Basketball verschrieben hat, ist Vanessa Erskine. Sie ist seit einem Rodelunfall querschnittsgelähmt, wurde allerdings nur ein Jahr später in die US-Nationalmannschaft für Rollstuhl-Basketball berufen. Seit der Saison 2017/18 spielt sie in Deutschland in der Bundesliga beim Aufsteiger Hannover United.  

Volleyball-Wunder in Kiel

Einen besonderen Überraschungserfolg gab es dieses Jahr in Kiel bei den Special Olympics. Das Beach-Volleyball Team aus dem bayrischen Hilpoltstein konnte überraschend bei seiner ersten Olympics-Teilnahme gegen das baden-württembergische Team aus Wilhelmsdorf am Bodensee gewinnen. Nachdem viele der Mitspieler bei den Spielen zwei Jahre zuvor in Hannover noch nur zugeschaut hatten, konnten sie es kaum glauben, dieses Mal auf dem Siegertreppchen zu stehen.  

Faszination grenzenloser Sport

Während in Deutschland bis 1993 die höchste sportliche Auszeichnung für Sportler mit Einschränkungen die Silbermedaille für den Behindertensport war, die 1978 vom damaligen Bundespräsident Walter Scheel gestiftet worden war, werden seit 1993 alle Sportler unabhängig davon, ob sie durch eine Behinderung im Sport beeinträchtigt sind oder nicht, gleichermaßen mit dem silbernen Lorbeerblatt geehrt. Dieses wurde bereits 1950 von Theodor Heuss gestiftet und beinhaltet sehr strenge Vergaberichtlinien, sodass die Verleihung des silbernen Lorbeerblattes einen sehr hohen Wert in der sportlichen Welt, nicht nur national, sondern auch international, besitzt.  

Es wird deutlich, dass es im Sport und Trainings wahrlich keine Grenzen gibt. Während der olympische Gedanke generell bereits bei nicht-eingeschränkten Sportlern die Teilnahme über den Sieg feiert, zeigt die große Geschichte des Behindertensports, dass nicht nur Sportlern aller Herkunft eine Teilnahme bei den Spielen möglich ist, sondern auch, dass die körperlichen und geistigen Eigenschaften der Athleten abseits der sportlichen Disziplin keine Rolle spielen. Das macht die olympischen Spiele in ihren verschiedenen Ausführungen und Turnieren zu wahrlich sportlichen Ereignissen.

About the Author René

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